Hubschrauberlandeplatz an der Dückeburg vor dem Aus
Aktualisiert: 1. Apr. 2021
Die Rheinische Post berichtete in der Samstagsausgabe, der Langenfelder Unternehmer Gerhard Witte habe sich eigenen Angaben zufolge dazu entschieden, seinen Antrag auf einen Start- und Landeplatz für den Helikopter an der Dückeburg zurückzuziehen. Er wolle so der zu erwartenden Ablehnung durch die Bezirksregierung zuvorkommen.
Damit hat der fast dreijährige Streit nun ein gutes Ende gefunden. Wir gratulieren Herrn Witte zu seiner Einsicht - auch wenn sie sehr spät kommt und wohl auch nicht ganz aus freien Stücken erfolgte, kommentiert Andreas Menzel, Reusrather Ratsmitglied für die B/G/L-Fraktion.
"Enttäuschend bleibt das Verhalten der Langenfelder CDU, die sich bis zum Schluss nicht auf die Seite der Langenfelder Bürger stellte, sondern schützend die Hand über ihren Parteifreund und Antragsteller hielt", so Menzel. Zumal die Gegner des Privat-Flughafens in den letzten Wochen noch einmal kräftig den Druck erhöhten. Hatte doch die Bezirksregierung angekündigt, dass sie Anfang 2016 eine Entscheidung zur Genehmigung des Hubschrauberlandeplatzes fällen wolle. Neben erneuten Protestschreiben an die Bezirksregierung und die Regierungspräsidentin wurden von der Bürgerinitiative, SPD, Grünen und B/G/L mehrere Anfragen und Anträge an die zuständigen Langenfelder Ausschüsse des Rates gestellt.
Darunter war auch ein gemeinsamer Antrag von Grünen und B/G/L der Ende Januar im Langenfelder Planungsausschuss behandelt wurde, mit dem im Falle einer Genehmigung des Flughafens juristische Schritte gegen das Projekt eingeleitet werden sollten. "Wir waren fest entschlossen, notfalls auch gerichtlich gegen diese Schnapsidee vorzugehen", begründet der B/G/L-Ratsmitglied den Antrag.
Nachfolgend ein kurzer Rückblick zur Diskussion um den Sonderflughafen an der Reusrather Dückeburg:
Juni 2013: Ein aufmerksamer Bürger entdeckt im Langenfelder Amtsblatt ein Zweizeiler über den Antrag der Firma Control€xpert einen Hubschrauber-Landeplatz an der Dückeburg zu errichten. Dieser Bürger wendet sich mit dieser Information an Andreas Menzel, da er meinen Protest gegen die Bebauung der Locher Wiesen kennt und bittet, gegen die Hubschrauber-Pläne öffentlich vorzugehen.
Juni 2013: Gemeinsam mit Herrn Bergfeld und Herrn Striewe ruft Andreas Menzel die Bürgerinitiative gegen den Sonderflughafen ins Leben und informieren die Presse.
Juni 2013: Die Antragsunterlagen liegen im Rathaus aus. Das Bauvorhaben ist deutlich größer als Herr Witte es vorab gegenüber Presse kommuniziert hat. Auf einer Fläche von 5000 qm sollen neben dem Landeplatz u. a. auch noch eine Unterstellhalle und Flutlichtmasten errichtet werden.
Juni 2013: Die Bürgerinitiative "Kein Hubschrauberlandeplatz an der Dückeburg" lädt zum ersten Treffen in der "Alten Post" in Reusrath ein. Juli 2013: Die CDU Reusrath verteilt Flugblätter und erklärt darin die Landeplatz-Pläne von Parteifreund Gerhard Witte als Wirtschaftsförderung: die CDU setzt „auf wirtschaftsfreundliche Entscheidungen“ und „dazu gehören auch ungewöhnliche Projekte, wie der Hubschrauberlandeplatz“.
Juli 2013: Die Bürgerinitiative informiert über die Pläne zum Hubschrauberlandeplatz in der Schützenhalle. Über 300 Bürgerinnen und Bürger nutzen diese Gelegenheit und machen ihrem Unmut Luft.
August 2013: Über 1500 Sammel- und Einzeleinwendungen von Bürgern und der Elternvertretung der Förderschule Virneburg gehen bis Anfang August 2013 an die Bezirksregierung Düsseldorf.
März 2014: Die Junge Union der CDU schreibt zum Thema Hubschrauber: „Oft argumentiert die BGL hier mit Umweltschutz, Gefahr für Anwohner und Lärmbelästigung. …. Aber man sollte schon sachlich abwägen. Bei einem Start und einer Landung am Tag ist jeder Rasenmäher sicherlich eine größere Lärmbelästigung als dieser Hubschrauber.“
Mai 2014: Sensation bei der Kommunalwahl. Die Reusrather machen von ihrem demokratischen Wahlrecht sehr rege Gebrauch, wenden sich von der CDU u.a. wegen ihrer Haltung zum Hubschrauber-Landeplatz ab - und bescheren der B/G/L einen großen Wahlerfolg.
Juli 2014 Die B/G/L appelliert in einem offenen Brief an Bürgermeister Schneider, der Bürgermeister möge „alle Register ziehen, um diesen Plan zu verhindern: bitte wirken Sie persönlich auf Herrn Witte ein und nutzen Sie alle Ihre Möglichkeiten als Bürgermeister unserer Stadt.“ Eine Antwort darauf haben wir nie erhalten.
Juli 2014: Die B/G/L schreibt einem offenen Brief an den Antragsteller Witte: „ Wir möchten Sie davon zu überzeugen, dass Sie Langenfeld einen großen Gefallen tun würden, wenn Sie von Ihren Plänen Abstand nehmen und Ihren Antrag für einen Sonderflughafen an der Dückeburg zurückziehen.“ Herr Witte reagiert, nimmt Kontakt mit uns auf, lässt sich aber von seinen Plänen nicht abringen.
Juni 2015: Die B/G/L und Herr Bergfeld von der Bürgerinitiative gegen den Hubschrauberlandeplatz informieren im Reusrather Schützenheim über den aktuellen Sachstand im Genehmigungsverfahren: Die Bezirksregierung prüft noch immer.
Dezember 2015: Die Bezirksregierung kündigt endlich eine Entscheidung für Anfang 2016 an.
Januar 2016: SPD, Grüne und B/G/L bringen Anfragen und Anträge in die Langenfelder Ratsausschüsse, um weiter Druck aufzubauen und im Falle der Genehmigung auch juristische Mittel zu prüfen. Die CDU hält noch immer die schützende Hand über den Antragsteller.
Februar 2016: Die Rheinische Post berichtet, Herr Witte ziehe seinen Antrag zurück und komme damit der zu erwartenden Ablehnung durch die Bezirksregierung zuvor.
